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Die Anatomie der Wirbelsäule

Die anatomischen Bedingungen für die optisch sichtbare Rückenlinie:

              gerader Rücken erhöhter Widerrist zweigeteilte Rückenlinie



Wie lassen sich diese vier Rückenlinien erklären?



Die Wirbelsäule des Hundes teilt sich in folgende Abschnitte:
Die Wirbelsäule des Hundes besteht aus:
- 7 Nackenwirbeln
- 13 Brustwirbeln (oder Rückenwirbel), wobei die ersten 7-8 besonders lange Dornfortsätze haben, die den Widerrist bilden und an denen die vielen Muskeln der Schulter befestigt sind, 
der elfte Wirbel ist der "Wechselwirbel" und beim Afghanen meistens im Dip erkennbar, die folgenden Wirbel haben nach vorne gerichtete Dornfortsätze
- 7 Lendendwirbel (der Dornfortsatz des siebten und letzten Lendenwirbels liegt zwischen den Hüftbeinhöckern)
- 3 Kreuzbeinwirbel, die mit dem Hüftbein (Becken) verwachsen sind - über sie geht der Schub der Hinterhand ins Rückgrat -
- und ca. 20 Schwanzwirbel
Bei der Betrachtung der Rückenlinie interessieren vor allem die Brust- und die Lendenwirbelsäule.
Im weiteren Verlauf fasse ich diese zwei Wirbelsäulenteile als "Rückenwirbel" zusammen.

Anwendung des Schemas auf das Skelett des Afghanen, entnommen aus vier Büchern:
Skelett


angelehnt an: Lynda Race, Afghan Hounds

angelehnt an: Miller, The Complete Afghan Hound

angelehnt an: Aldington, Vom Körperbau des Hundes

An einem realen Skelett sieht das dann so aus: (aus Seiferle, Anatomie der Haustiere)

Windhundskelett  (Saluki)
Das abgebildete Windhundskelett wurde im Becken zu hoch aufgestellt.  Um dieses Skelett unter eine Afghanenoberlinie legen zu können, verändere ich es ein wenig. Die Angleichungen sind: 
- die ganze Wirbelsäule um 8 Grad neigen, damit die hier falsch
   aufgestellte, stark ansteigende Brustwirbelsäule gerader liegt
- leichte Begradigung der zu sehr gewölbten Lendenwirbelsäule
- steilere Aufrichtung des Schulterblatts und aufrechte Halshaltung.

Ich erlaube mir diese Angleichungen aus folgendem Grund: Die Positionierung der Knochen ist nicht fest vorgegeben. Das ganze, bewegliche Knochengefüge wird von Muskeln, Sehnen und Bändern zusammen gehalten und von diesen bewegt. Es gibt keine "richtige" Lage der beweglichen Teile zueinander. Es bleibt dem Präparator überlassen, wie er das Skelett aufstellt. Für meinen Zweck die Knochen, die unter dem Fell verborgen liegen, sichtbar zu machen, benötige ich die Knochen dort, wo sie in dem Fotobeispiel nun mal liegen, und diese Lage ist abhängig davon, wie der Hund sich hinstellt. Gerade für Fotos werden Hunde oft unnatürlich und künstlich "aufgebaut". Um dennoch die Lage der Knochen nachvollziehen zu können, muss ich das starre Skelett "bewegen" dürfen.

Angewendet auf die Rückenlinien der vier Beispiele von ganz oben bedeutet das:
Wirklich gerader Rücken von den Schultern bis zu den Hüftbeinhöckern: die Wirbelsäule knickt im Dip nach UNTEN!
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Gerader Rücken mit erhöhtem Widerrist: Die Wirbelsäule ist relativ gerade. 
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Zweigeteilte Rückenlinie mit dem ausgeprägten Dip (fast) in der Mitte: die Wirbelsäule knickt nach OBEN!
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Die Biegsamkeit der Brustwirbel kann so weit gehen, dass der Widerrist fast zur Halslinie zu gehören scheint.

Anwendung der Theorie auf "normale" Rückenlinien mit gut erkennbaren Dornfortsätzen der Wirbel:
An diesen beiden Fotos sieht man die Dornfortsätze der Rückenwirbel ab dem 12. Brustwirbel bis zum 6. Lendenwirbel. 
(Der 7. Lenedenwirbel liegt zwischen den Hüftbeinhöckern und ist dadurch dem Blick entzogen.)
Das ersten Foto vermittelt den Eindruck, als könnte man eine Wasserwaage auf die Wirbel legen. Minimale Wölbung.
Im zweiten Foto erkennt man die leichte Wölbung deutlicher, wie sie ja für die Lendenwirbelsäule natürlich ist. 
Der Stand der Hinterhand kann die Wölbung der Lendenwirbelsäule ebenso beeinflussen wie die momentane Befindlichkeit des Hundes (eine weit nach hinten gezogene Hinterhand kann der Lendenwölbung entgegen wirkt und die Lendenwirbelsäule unnatürlich begradigen (Foto1?), während unter Anspannung (emotional oder trotz normal stehender Hinterhand wird der Hals hochgezogen) können die Muskeln sich zusammen ziehen und die natürliche Wölbung verstärken (eventuell zutreffend für Foto 2?). 
Da Fotos Momentaufnahmen sind, kann aus ihnen nicht geschlossen werden, welche Gründe zutreffen (künstlicher Stand, Muskelanlage, Trainingszutsand, Futterzustand, emotionale Stimmungslage des Hundes usw.). 
Die Natur der Wirbelsäule ist ihre Beweglichkeit. Ein Foto kann nur EINE mögliche Stellung festhalten, nicht mehr.
unten: der Versuch, die Wirbelsäulen einzuzeichnen: 
Die meisten Afghanen haben eine Rückenlinie, die mehr oder weniger diesen beiden schematischen Darstellungen entspricht.

Die Muskulatur, die am Rückgrat befestigt ist:
noch nicht fertig - in Bearbeitung

 

Zum Detailstudium der Muskulatur drei Abbildungen 
bezüglich des Greyhounds aus "Gazehounds".

 


 
 
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